Lino Tempelmann war in den vergangenen drei Monaten ein königsblaues Phantom. Die Fans des Zweitligisten FC Schalke 04 erfuhren nur, dass der 26 Jahre alte Mittelfeldspieler sportlich nicht mehr benötigt wird, dass er verletzt sein soll und einmal mit seinem Berater einen Gesprächstermin auf der Geschäftsstelle wahrnahm.
Und sonst? Kein Interview, keine Nachricht in den Sozialen Netzwerken – bis Freitag. Da meldete sich Tempelmann bei Instagram, weil er einen Beitrag des Rehazentrums Corox aus Edling bei München teilte.
„Drei Monate haben wir mit Lino Tempelmann an seiner Rehabilitation gearbeitet und ihn therapeutisch und sportwissenschaftlich begleitet“, steht dort. „Fazit: Bereit für die Rückkehr ins Mannschaftstraining.“ Tempelmann macht einen fitten Eindruck, hat inzwischen eine Kurzhaarfrisur.
Nach Informationen dieser Zeitung ist Tempelmann wieder gesund geschrieben und wird am Montag wieder mit der Schalker Mannschaft trainieren. Erst einmal wollen sich die Schalker den Blondschopf selbst medizinisch anschauen - gut möglich, dass er zunächst individuell trainiert. Tempelmanns Comeback ist für die Königsblauen auch finanziell nicht unbedeutend, denn Tempelmann wird nicht länger von der Berufsgenossenschaft bezahlt, sondern bezieht wieder das volle Schalker Gehalt.
Nötig gewesen wäre das nicht. Denn am letzten Tag der Transferperiode traf für Tempelmann nach unseren Informationen ein Leih-Angebot des Zweitliga-Konkurrenten SV Elversberg ein, das Tempelmann gern angenommen hätte, um Spielpraxis zu sammeln. Zu einer Einigung kam es nicht. Nun bleibt er mindestens bis zur Winterpause ein Schalker. Unter Druck steht er ohnehin nicht, da sein Vertrag noch bis Juni 2026 gilt – und das Gehalt, das er bis dahin beziehen würde, liegt in siebenstelliger Höhe.
Einen Tempelmann in Topform könnten die Königsblauen nach dem Fehlstart (vier Punkte aus fünf Spielen) sehr gut gebrauchen. Nach langwierigen Knieproblemen, die Tempelmann in seinem ersten Jahr auf Schalke oft ausbremsten, kehrt er nun gesund zurück. Jetzt muss er noch Trainer Karel Geraerts überzeugen. Der hatte ihn in der Rückrunde aussortiert und oft sogar nur auf die Tribüne gesetzt.